Den Opener machten die Lokalmatadore Jansen & Kowalski, die ihre Sache auch recht ordentlich über die Runden brachten. Sie stammen aus dem Deichkind-Umfeld, machen norddeutschen, nicht gerade langweiligen HipHop meets Reggae und ernteten den größten Applaus, als sie Das Bo (Fünf Sterne Deluxe) als Gastrapper auf die Bühne holten.
Seeed bekamen sofort riesigen Applaus. Vermutlich größeren als Alicia Keys, Dick Brave oder Korn. Denn das elfköpfige Ensemble aus Berlin ist schon längst keine normale Reggae-Band mehr. Seeed sind Popstars und für alle da. Bezeichnend: "Nein, hier gibt es keinen Spielplatz", sagte eine Mutter zu ihrem vielleicht vier Jahre alten Kind. Und dieses war nicht alleine. Horden von Familien samt Nachwuchs mischten sich unter die HipHopper, die Altrocker, die Reggae-Freaks und die Medienmeute. Das Seeed-Publikum findet man überall. Und weil es dazu im Stadtpark so leckere Würstchen und Hot Dogs und viele anderen Speisen gab, hatte der ganze Abend mehr Picknick- denn Konzert-Charakter. Jedenfalls bis Seeed dann loslegten: "Wir sind Seeed, das ist unser Gebiet." Zeilen, auf die jeder gewartet hatte. Alle Hände in die Höhe, wer sich nicht bewegt, ist entweder noch zu jung und muss in der Karre liegen oder einfach taub. Der Sound kam bombig aus den Boxen, die komplette Band war im grün-weiße-Outfits geschlüpft und die drei Frontmänner Enuff (aka Pierre Baigorry), Ear (aka Demba Nabé) und Eased (aka Frank A. Dellé) tanzten ihre Choreographie, traten und sprangen meist als Trio in die Luft. Und als sie dann auch noch von drei Tänzerinnen Unterstützung bekamen, war endgültig klar, dass man Zeuge einer wirklichen Show wurde.
Pausen gab es keine. Dafür jagte ein Hit den nächsten. Ob "Release", "Music Monks", "Waterpumpee" oder natürlich "Dickes B" (inklusive Hamburg-Schleim) - die Leute fühlten den Bass und fraßen der Band aus den Händen. So funktionierte das beliebte Spiel, die Menge in zwei Hälften zu teilen und es gegeneinander anschreien zu lassen, natürlich bestens. Da wurde gebellt, miaut und extrem viel gelacht. Ein Spaß für die ganze Familie. Nach fast 90 Minuten und zwei Zugaben bedankte sich die Band und wies darauf hin, dass dieses Konzert "mindestens doppelt so fett" wie das am Vortag war. Ein letztes Mal Jubel, ein letztes Mal alle Hände in die Höhe und Seeed hatten bewiesen, warum sie größer als fast alle sind. Größer ist nur Lotto King Karl. Der füllt den Stadtpark gleich drei mal. Aber das ist eine andere Geschichte...