Aber von vorne: Da nirgends etwas von einer Vorband zu lesen war, ließen sich leider nur noch die letzten drei Songs von A Heart Is An Airport erleben. Immerhin war das wunderschöne "Oh, Irony!" als letztes Stück noch dabei und dafür allein hat es sich fast schon gelohnt, zu kommen. Diese Jungs sollte man auf dem Schirm haben, nicht zuletzt weil sie tatsächlich mit zwei Schlagzeugen angetreten sind.
Nach einer knappen halben Stunde Umbau geht es dann richtig los. Yo La Tengo beginnen zu spielen und lassen gleich mal den ersten Song in eine Lärmorgie ausarten. Sehr gut. Als zweites Stück folgt das unglaubliche "More Stars Than There Are In Heaven" vom aktuellen Album "Popular Songs". Nach etwa drei Minuten bricht Sänger und Gitarrist Ira Kaplan jedoch ab mit den Worten "Okay, this goes on about ten minutes like this, there's no way we're gonna play this". Nur um das Lied nach ein paar Scherzen und Spielereien an den Instrumenten natürlich doch noch in voller Länge zu spielen. Einfach atemberaubend. An dieser Stelle war der Abend eigentlich schon komplett.
Aber so etwas kann sich auch nur eine Band wie Yo La Tengo erlauben. Kaplan und seine Mitstreiter Georgia Hubley und James McNew sind so grundsympathisch, man nimmt ihnen einfach alles ab. Überhaupt lassen Yo La Tengo es sich nicht nehmen, sehr viele Songs von "Popular Songs" zu spielen - ist ja auch ihr gutes Recht. Zumal das Album ganz ausgezeichnet ist. "Avalon Or Someone Very Similar", "Nothing To Hide", "If It's True", alles dabei.
Aber auch die früheren Alben kommen natürlich nicht zu kurz und so wird auch das - überwiegend anwesende - ältere Publikum glücklich gemacht. Yo La Tengo erzeugen durch ihre Musik, aber auch durch ihre menschliche und vollkommen bodenständige Art eine dermaßen warmherzige Atmosphäre im Konzertsaal, wie man es nur selten erlebt. Ekstatisches Wiegen, überall lächelnde Gesichter, tosender Applaus. Das Publikum ist sichtlich zufrieden.