Nachdem die Bremer Schwarz auf Weiss etwas überraschend ziemlich enttäuscht haben - das war weder Ska noch Punk oder Wave, das war durchschnittliche Rockmusik, die trotz Orgel gar nicht auffiel und doch sehr langweilte -, konnte die Party beginnen. Ohne Orgel, ohne Trompeten und ohne alles. Es gab einfach vier Männer von der Insel. Und jede Menge Hits aus 16 Jahren Snuff. "Nick Nothern", "Arsehole", "Do Nothing", "B" und mehr. Hit auf Hit, Kracher auf Kracher und immer mal wieder ein putziges Cover zwischendurch. Ein Set, wie es sich jeder Fan nur wünschen kann. Auch wenn die Zuschauer ihre Euphorie nicht sofort in wilden Pogo-Tänzen zeigten, schien doch jeder glücklich, den singenden Drummer Duncan und seine Männer auf der Bühne zu sehen. Denn war es vielleicht zum letzten Mal? Ist nach 16 Jahren mal wieder Schluss mit Snuff? Dieser Abend sah ein wenig danach aus. Natürlich könnte es daran liegen, dass die Tour ihre Spuren hinterlassen hat, aber wirklich fit und übermäßig motiviert wirkten die Snuffer wahrlich nicht. Eher erschöpft, routiniert und fast schon richtig alt spulten sie ihr Programm runter. Mal ein Späßchen mit dem Publikum, ein krächzendes "danke" und ein kurzes Lächeln. Enthusiastische Spielfreude sieht anders aus. Das hat man schon anders gesehen. Und das lässt einen nicht wirklich optimistisch in die Zukunft schauen.
Und trotzdem war dieser Abend verdammt stark. Die Songs kamen druckvoll aus den Boxen, die wirklich zuckersüßen Melodien fanden den Weg in die Herzen, Duncan traf (fast) jeden Ton und einer schrie nicht ganz unrichtig: "Mann, ist das großartig!" Man kann nur hoffen, dass uns eine fantastische Band wie Snuff, die für unzählige zeitlos gute Songs und Alben verantwortlich ist, nicht verlassen wird. Die Welt wäre nicht mehr die selbe.