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LILLITH STERN
05.03.2009

Lillith Stern Man hätte es wissen müssen. Erst kam "Full Metal Village". Also die "Doku zum Festival", die das W:O:A so salonfähig machte, dass die Veranstalter mittlerweile schon im Dezember ausverkauft melden und allmählich zum Geldzählen übergehen können. Der Dokumentation also, die neben vielenvielen TV-Specials der Öffentlichrechtlichen dazu geführt hat, dass man mittlerweile von Personen zu "Wacköhn" zugetextet wird, die es ihr Lebtag erwiesenermaßen noch nie auf ein matschiges Festivalgelände geschafft haben. Nun brauchte die Welt aber schon noch den "Roman zum Festiva" ("Die Wahrheit über Wacken" von Till Burgwächter ist bewusst nicht ernstgemeint und zählt hier nicht). Und natürlich die Actionfigur zum Festival.

Beiden Notständen wurde jetzt abgeholfen, die Autorin Lillith Stern (u.a. "Die Muschelwerferin in der Wüste", "Odysseus und das Alphaweib") hat ihre abenteuerliche Wandlung von der nur als Mutter mit Heavy Metal befassten Skeptikerin über die 2007 in die W:O:A-Mysterien eingeführte Novizin bis hin zur ausgebufften Fachautorin in das vorliegende Werk "Blood Bound in Wacken" gegossen, mittlerweile wurde mit "Mighty Metal Bob" auch der dazugehörige "weltweit erste Heavy Metal-Gartenzwerg" vorgestellt.

Auf dem Klappentext des ohne Genrebezeichnung in einem Pay to publish-Verlag erschienen Werk warnt die Autorin: "Ihr Männer, [...] vergesst beim Lesen dieses Buches über die härteste und extremste Rockmusik der Welt nicht: Ich bin eine Frau! [...] Und: es ist alles auf meinem Mist gewachsen. Es hat mir niemand geholfen. Also seid großmütig und seht über Formulierungen, die Euch als erfahrene Metalheads dilettantisch vorkommen mögen, hinweg." Ehrensache! Das gelingt in 90% der auf nahezu jeder Seite vorkommenden Fälle auch mühelos. Relativ unverzeihlich scheint bei einem immerhin dem Heavy Metal gewidmeten Band, der auch einen namentlich genannten Lektor hatte, das zentrale Genre Thrash Metal beharrlich Trash Metal zu nennen. In Flames "Inflames" zu schreiben - geschenkt -, genau wie der Umstand, dass der Festival-Claim eben nicht "Harder, Faster, Louder" lautet. Das kann bei all der geschilderten Begeisterung schon mal passieren. Und wir erfahren ja auch, dass das Buch sogar im Verlauf des W:O:A 2008 vor Ort zuende geschrieben wurde.

Kritischer zu sehen ist da schon die völlig distanzlose Haltung der Autorin zu den Veranstaltern des Festivals, ICS, die von ihr zu einer Mischung aus Märtyrern und Verbraucheranwälten hochstilisiert werden ("... mit unglaublichem Einsatz und einer Vielzahl davongetragener Wunden und Enttäuschungen für das mittlerweile weltgrößte Heavy Metal Festival verantwortlich zeichneten"). Laut Lillith tragen also einzig und allein die bösen Händler Schuld daran, dass der Festivalbesuch von Jahr zu Jahr teurer wird.

Doch genug gemeckert, ab jetzt wird (fast nur noch) gelobt: Für jeden, der mit Formulierungen wie "... hinüber zu den Bühnen, den sogenannten Stages" sowie mit schockierenden Enthüllungen über das Schlafverhalten der Autorin ("auch im Sommer niemals ohne Socken ins Bett") leben kann, ergibt "Blood Bound" eine unterhaltsame, gelungene und gut beobachtete Einführung in das W:O:A-Phänomen sowie die deutsche Heavy Metal-Szene allgemein, die man in vergnügten zwei Stunden wegziehen kann. Vom Aufbau her scheint es allerdings weit mehr zur Einführung von "absolut beginners / W:O:A für Dummies" als zur Information regelmäßiger Festivalgänger geeignet zu sein. Aber so ist das Buch vermutlich auch gedacht.

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