Ende Oktober erschien "Dumbo Tracks" von Dumbo Tracks, dem Projekt von Jan Philipp Janzen, den man von Urlaub in Polen, Von Spar, Die Sterne und vielen mehr kennt. Hier und jetzt macht er Dub. Extrem schönen wie spannenden Dub, sanft bis kraftvoll, verspielt, abwechslungsreich und voller Gäste. Unter anderem machen Markus Acher von The Notwist (beim tollen Opener "Everybody Knows"), Julian Knoth von Die Nerven, Indra Dunis von Numbers, Roosevelt ( "Letter From An Unknown Womand") und die japanische Sängerin Eiko Ishibashi mit.
Die Platte ist jetzt etwas draußen. Was denkst du mit Abstand über sie und hörst du sie dir manchmal noch an?
Tatsächlich höre ich meine eigene Musik in regelmäßigen Abständen selber an und klopfe mir dann auf die Schulter. Gerne mache ich das, wenn ich zum Beispiel von einem ausgedehnten Abendessen oder aus der Kneipe/Club komme. Leicht alkoholisiert macht das einfach noch mehr Spaß. Die Produktion - sprich: wochenlanges geschraubt an kleinsten Teilen - der Dumbo Tracks-Platte
liegt allerdings ein wenig zu kurz zurück, um sie jetzt schon so richtig selbst abzufeiern. Gott sei Dank ist sie ja nicht die einzige Platte, an der ich in den letzten Jahren beteiligt war.
Wie lief das mit den ganzen Gästen - kanntest du alle gut, hast angerufen und dann ging das klar, oder läuft das über Managements und Agenturen und ist ein bürokratischer Prozess?
Das lief zu 100 Prozent über den direkten Kontakt. Das Album war ja auch schon in großen Teilen fertig, bevor ich damit überhaupt bei Labels hausieren gegangen bin. Zirka die Hälfte der Peoples, mit den ich auf dem Album kooperiere, sind mindestens gute Bekannte. Der Türöffner bei den restlichen Kooperationen war dann bestimmt der gegenseitige musikalische Respekt. So genau kann ich das aber natürlich nicht beantworten. Freuen würde es mich sicherlich. Bürokratisch war in dem Prozess rein gar nichts. Kann es aber bei Erfolg natürlich noch werden.
Gab es denn erst die Gäste oder erst die Songs und was war bei der Auswahl der Gäste wichtig?
Es gab zuvorderst so etwas wie grob ausproduzierte Skizzen von meiner Seite. Mit diesen habe ich dann die zukünftigen Gäste konfrontiert. Tatsächlich haben die meisten dann auch direkt zugesagt.
Und wie lief das mit den Arbeiten an den Songs, hatten sie Einfluss oder hast du ihnen genau gesagt, was du erwartest?
Die Gäste hatten absolut freie Hand. Und ehrlich gesagt hat jeder einzelne Beitrag meine Erwartungen übertroffen - ich schwöre! Es ist ja auch immer ein bisschen schwierig nach Änderungen zu fragen, wenn nicht das große Geld fließt, sondern alles eher auf non kommerziellen Füßen steht. Daher war ich extrem froh, dass alle Rücksendungen so akkurat den Vibe des gesendeten - ich sage mal - Beats aufgegriffen und nach vorne gebracht haben.
Wie geht es mit Dumbo Tracks jetzt weiter?
Es werden noch ein paar Singles erscheinen, bis ich mich Mitte nächsten Jahres an eine neues Album mache. Es gibt schon eine extrem klar formulierte inhaltliche Idee, die ich zu 100 Prozent nicht einhalten werde.
Wenn man jetzt neu im Dub ist, Dub vielleicht erst über Dumbo Tracks entdeckt hat - welche Platten sollte man sich dann dringend anhören?
Anika - "s/t" und Winston Edwards & Blackbeard - "Dub Conference At 10 Downing Street".