Klar hat der Retroprog der Schweden soooo einen Bart - und immer noch ist das total egal. Denn cooler und vor allem witziger progrockt wohl weiterhin keiner durch tastendominierte Rockmusik unserer Tage. "Destined Solitaire" stiftet vielleicht nicht mehr so unmittelbar zum Dichten von Liebessonetten an wie das damals beim Kennenlernen mit "Sleeping In Traffic: Pt. 1" war ('07; das Debüt der Band stammt allerdings bereits aus dem Jahr '03). Aber dieses lässig-virtuose Best-of-Breed-Bedienen bei The Nice / ELP, Gentle Giant, Tony Banks bzw. frühe Genesis oder gelegentlich auch Altmeister Zappa hat auch im Sommer 2009 noch ungemein hohen Unterhaltungswert. Allein was bei "At Home Watching Movies" in zwei Minuten abgeht, reicht eigentlich für einen Kopfkinoabend.

Give the Proggies what they want: Genau das schaffen die anderen Bärtigen im Ring hier u.a. mit dem 15-minütigen "Entropy", mit einem Trekkie-Zitat im später zappaesken "Abigail's Question"... und ganz nebenbei lernen wir noch das Schifferklavier (im Duell mit der Orgel) als Prog-Solo-Instrument kennen. Wenn schon bärtig, dann Beardfish.