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09.04.2010
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Ayin Aleph - Ayin Aleph II

Ayin Aleph - Ayin Aleph II
Invencis/Twilight
Format: CD

Hätte die in Paris lebende Exil-Russin Ayin Aleph auf ihrem zweiten Album einfach dort weitergemacht, wo sie mit "Ayin Aleph I" begann, dann hätte sie Gefahr laufen müssen, einfach in der Gothic-Metal-Klassikrock-Ecke als ein Act unter vielen zu versacken. Zum Glück besann sich die klassisch ausgebildete Pianistin und Sängerin aber darauf, hier eigentlich bei ihren Wurzeln aufzusetzen und das sind nun mal exaltiert klassisch inspirierter Gesang und unkonventionell eingesetztes Pianospiel. Ausgeschmückt wird das hier lediglich durch ein Paar Streichinstrumente und natürlich Ayins Markenzeichen: Kunstvoll aufgetürmte, selbst erzeugte Harmoniegesänge. Das Material besteht aus dementsprechend umarrangierten Treatments von bereits auf der ersten CD veröffentlichten Tracks sowie neuen Parts - darunter etliche A-Cappella-Zwischenspiele. Da sich Ayin an klassischen Strukturen orientiert und hier jedwede übliche Rock-Instrumentierung fehlt, gibt es hier natürlich auch kein Rock-Feeling. Vielmehr klingen die Lieder (auch hier orientiert sich Ayin an der Klassik) eher wie spinnerte, überdrehte Opern-Auszüge. Das Libretto in Form von in blumenreicher Sprache verfassten Gedichten, die Ayin hier zur Musik führt, kommt dann wieder dem nahe, was man von der Gothic-Metal-Rock-Konkurrenz auch auf diesem Gebiet erwartet. Das Ganze geht natürlich nicht runter wie preiswerte Pflanzenmargarine, sondern muss sich schon irgendwo erarbeitet werden - grenzt das Ganze doch zuweilen an kunstvolle Avant Garde. Es wird spannend zu sehen, wo Ayin die musikalische Reise hinführen wird, denn dass diese noch nicht beendet ist, dürfte nach diesem Album feststehen.


-Ullrich Maurer-


 

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