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26.02.2001
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Compilation - Hörsturz Vol. 2

Compilation - Hörsturz Vol. 2
WEA
Format: 2CD

"New-Noise Pearls & Real Alternative Classics"

So lautet also das Motto dieser Doppel-CD. Fatalerweise habe ich während des Rezensiervorgangs tatsächlich einen echten Hörsturz erlitten, was aber nicht direkt mit dem Konsum dieses Samplers zusammenhängt...

Es hätte aber durchaus so sein können, denn so gut versucht wird, das im Titel geführte Motto umszusetzen, so schlecht wirkt die Zusammenstellung auf mich. Wenn man von 40 Songs gut die Hälfte mal ganz grob in die mittlerweile vollgepinkelte New-Metal-Ecke stellen kann, ist das schon kein gutes Zeichen. Wer braucht schon Bands wie Step Kings, Brutal Deluxe oder Disturbed, wenn man auch die ebenfalls vertretenen Deftones, Pantera oder Incubus haben kann? Ok, neue Bands sollen hier vorgestellt werden, aber ob sich bis auf einige pubertierende Halbstarke, die es schon enorm stark finden, wenn sie auf MTV mal ein Video von Slipknot sehen konnten, irgendjemand wirklich dafür interessiert, was uns noch aus dieser Neu-Metall-Richtung droht, wage ich stark zu bezweifeln. Der Platz, der diesen Bands eingeräumt wird, ist einfach viel zu groß und unnötig.

Über die Auswahl der anderen Hälfte der Songs kann man sich nun auch streiten. Da tummeln sich tatsächlich einige Alternative Klassiker wie Weezers "Say It Ain't So" und dEUS' "Suds And Soda" neben "Ashes To Ashes" von Faith No More. Schön anzuhören sind natürlich auch die Presidents Of The USA, Muse und die völlig deplazierten Depeche Mode, aber mal im Ernst: Wer kauft sich einen Sampler mit einer so unausgewogenen Mischung, wo noch nicht einmal ein exklusiver Song vertreten ist? Es riecht hier ganz unangenehm nach kommerzieller Ausschlachtung pur. Schnell noch 3 Doors Down und OPM draufgepackt, damit auch etwas halbwegs aktuelles drauf ist, denn "Last Ressort" von Papa Roach kann sich schließlich jetzt schon niemand mehr antun.

Als Fazit bleibt nur zu hoffen, dass sich die Kiddies durch den zweiten Teil des "Hörsturz"-Samplers endlich dessen bewusst werden, dass lauter, härter und böser auch gleich stumpfer, langweiliger und lächerlicher sein kann. Vielleicht kommt der ein oder andere ja dadurch doch noch auf den guten Geschmack. Um einer langweiligen Karnevalsparty zumindest ansatzweise einen pseudo-alternativen Anstrich zu geben, langt es gerade noch, alle anderen sollten ihre Hörnerven lieber schonen oder auf das gute alte Mix-Tape vom Kumpel zurückgreifen...



-Panoptiker-



Surfempfehlung:
www.hoersturz-cd.de
 

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