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22.01.2010
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Adam Green - Minor Love

Adam Green - Minor Love
Rough Trade Records/Beggars Group/Indigo
Format: CD

Wer im Vorfeld dieser Veröffentlichung gehört haben sollte, dass nun alles anders sei bei Adam Green, der möge dies bitte gleich wieder vergessen. "Minor Love" ist im besten Sinne nämlich eine typische Adam Green-Scheibe geworden. Sie klingt nur nicht so, wie man sich sein sechstes Werk erwartet hätte, sondern eher so, wie es hätte klingen müssen, wenn es Scheiben eins bis fünf nach den Moldy Peaches nicht gegeben hätte. Will sagen: Adam Green baut hier eher auf seinen akustisch geprägten Wurzeln auf, als auf dem zwischenzeitlich entwickelten Band-Sound. Er hat sich dabei insbesondere als Songwriter und Arrangeur stark weiterentwickelt.

So kommt das neue Werk wesentlich vielseitiger, verspielter und zum Teil gar verstiegener daher als seine bisherigen Solo-Ergüsse - wobei es ihm gelang, seine Qualitäten nahtlos beizubehalten. Dennoch ist dieses Album insofern anders, als dass - wenn schon nicht der Musiker, dann aber doch zumindest - der Mensch Adam Green ein anderer ist. Die Basis des neuen Materials ist die Chronologie einer zerbrochenen Beziehung. Und so erleben wir hier einen nachdenklicheren, geläuterten Adam Green, der vorwiegend über sich selbst und nicht mehr über andere singt. Dies geschieht zwar immer noch humorvoll, aber nicht mehr obszön, herablassend oder provokativ. Green zeigt sich hier als jemand, der von einem - vielleicht zu hohen - Sockel heruntergestiegen ist und das macht ihn sympathisch. Dass es ihm dabei seltsamerweise nicht gelingt, einige der o.a. Songs zu Ende zu bringen und diese als ausgeblendete Fragmente im Raume stehen bleiben, zeigt vielleicht, dass der Prozess noch nicht abgeschlossen ist.



-Ullrich Maurer-


 

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