Dig the new Breed: Breed77 liefern das Wohlfühl-Album dieses Frühsommers. Dem ursprünglich von Gibraltar stammende, heute in London lebende und Insekten züchtenden Quintett ist es auf "Insects" gelungen, ihre spanisch / maurischen Einflüsse mit Rock und etwas Metal zu einem heißen, köstlichen Gebräu aufzukochen. Das wäre noch nicht weiter berühmenswert, wenn der Truppe dabei nicht reihenweise hitverdächtige Hooklines zugeflogen wären. Rockfans, die beim eröffnenden "Wake Up" nicht Folge leisten und Nackenzuckungen signalisiert, wachen dieses Jahr wohl gar nicht mehr auf. Okay, das Uhrentick-Intro gewinnt keinen Originalitätspreis mehr, doch der Song selbst ist stark und stolz und geht mit Danny Felices (songdienlich eingesetztem) Tapping-Solo endgültig durch die Decke. Unwiderstehlich wird die Rezeptur durch einige böse Beinahe-Growls sowie die markenzeichnenden Chöre, die bei Nickelback oder 3DD gut hingehört haben. Gemeinsam mit der teils kräftig orientalisch behauchten Harmonik geht ein Song wie "The Battle Of Hatin" wie eine Mischung aus Heroes Del Silencio und Pentragram ins Ohr - und das geht verdammt gut.

Wie es sich eigentlich ja auch gehört, gibt das fast in Metallica-Manier nach vorne ballernde Titelstück einen der Höhepunkte ab. Danach freut man sich dann sogar über eine teils akustische und dennoch fetzende Version von "Zombie" (Cranberries). Gekonnte Arrangements, klangfarbliche Abwechslung durch Flamenco-Gitarre ("Who I Am", "One More Time"), Mandoline, Violine ("Rise Of The Bugs") oder Percussions sowie die Produktion seitens Will Maya (u.a. The Answer) und der Mix von Scott Atkins (Cradle Of Filth) verbergen, wie relativ simpel die Machart dieser Songs eigentlich ist. Aber vermutlich zünden sie genau daher auch so schnell.