Zugegeben, die Erwartungen waren hoch, sehr hoch - vielleicht zu hoch und möglicherweise ist es für jemanden wie Carl Barât, der bisher eigentlich nur an der Seite des anerkannten Genies Pete Doherty zu internationalem Ruhm gelangte, fast unmöglicht, solche Erwartungen zu erfüllen. Dementsprechend ist es vielleicht auch gar keine große Überraschung, dass Barâts erstes Solo-Album, das schlicht seinen eigenen Namen trägt, beim ersten Hören ziemlich enttäuschend daher kommt. Die ersten Adjektive, die sich aufdrängen, sind seicht, glatt und oberflächlich. Gutes Handwerk, solide Popmusik, die ein wenig von Robbie Williams und manchmal in ihrer Opulenz auch Etwas von Mark Almond hat, aber mehr eben auch nicht.

Selbstverständlich verdient es Carl Barât nicht, Zeit seines Lebens mit seinem Libertines-Partner Pete Doherty verglichen werden, er muss es sich aber dennoch gefallen lassen und kann nicht bestehen. Vermutlich will er das auch gar nicht, aber auch objektiv betrachtet besticht das Debutalbum des Briten nicht gerade durch Spannung. Besonders schwierig macht es die Wahl der ersten Single "Run With The Boys", die auf beängstigende Weise monoton und eintönig klingt. Ansonsten versucht sich Barât auch gerne mal in Anlehnungen an französische Chansons, wie beispielsweise in "The Fall" oder "The Magus", klingt dafür aber nie wirklich rau genug. Und wenn man die Libertines als klassischen Britpop bezeichnen möchte, kommt "Carl Barât" vielleicht eher europäisch daher, in jeden Fall erwachsener als die kaum wahrgenommenen Werke der Dirty Pretty Things. Schön wäre es aber, wenn man Barât die erzählten Geschichten auch abnehmen könnte und wenn er öfter mal, ganz wie sein Albumcover, nicht so verdammt perfekt und makellos erscheinen würde.