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10.12.2010
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Motorjesus - Wheels Of Purgatory

Motorjesus - Wheels Of Purgatory
Drakkar/Sony Music
Format: CD

Seit 1990 tätig, damals noch als The Shitheadz, tummeln sich Motorjesus jetzt schon dicke 20 Jahre im Musikbiz. Und die Mönchengladbacher Hardrocker wurden nicht nur kürzlich für das diesjährige Summer Breeze Open Air bestätigt, sondern haben mit "Wheels Of Purgatory" auch noch eine Scheibe abgeliefert, die es in sich hat.

Vom flammenüberzogen Cover und den zahlreichen Kraftfahrzeug-Verweisen in Verbindung mit dem gewiss etwas gewöhnungsbedürftigen Bandnamen sollte man sich als Normalo-Hörer nicht abschrecken lassen. Zugegeben, als überzeugter Anti-Metaller lässt man von diesem Silberling besser die Finger, aber ansonsten gibt es nur einen Grund, dem heimatlichen CD-Regal diesen Neuzugang zu verwehren - da verbrennt man sich! Wenn dann Chris Birx noch darauf hinweist, dass das "feurige Artwork" und die "sakral-religiöse Symbolik" bitte mit Humor zu genießen sind, kann sich auch der weibliche Gospelfan wieder einigermaßen beruhigen. Vielleicht sind diese Jungs ja doch ganz vernünftig.

Das kann sich im Folgenden nur bestätigen. Mit dem passend "Ignition" getauften Intro wird man hineinkatapultiert in die Welt der Männer, Motoren und Maschinen - und so schnell nicht mehr losgelassen. "Wheels Of Purgatory" ist ein in sich stimmiges, 14 Track starkes Album, dessen Konzept man einfach back to the roots nennen könnte. Denn nicht nur musikalisch bewegen sich Motorjesus wieder im Fahrwasser vergangener Tage, auch das Line-Up ist mit Ausnahme von Bassist Roman Jasiczak das gleiche wie zu Beginn der Bandgeschichte. Und das ist energiegeladen. Eine kreischende Klampfensektion, stampfende Drums und Röhre Birx machen ihren Sound zu einer derart gekonnten Fusion von Metal und Hard Rock, dass sich nicht nur vereinzelte Spartenfremde gerne bekehren lassen werden. Songs wie Hymne "Fist Of The Dragon", Wuchtpaket "Fuel The Warmachine" und nicht zuletzt der Song, der dem Albumtitel Pate stand, grooven vom ersten bis zum letzten Ton, da sitzt alles. Für alle Rocker, für alle Metaller, für alle, die einfach nur gute Musik lieben: diese Platte fetzt von vorne bis hinten! Und spätestens, wenn die Höllenfahrt mit Neil Young-Cover "Old Man" überraschend seicht geschlossen wird, ist klar: Die rauen Rocker können auch anders. Motorjesus schaffen das Kunststück, ihre klischeebehaftete Ware ganz unbedarft genreübergreifend unter das Volk zu bringen. Respekt!



-Lisa Schmitz-


 

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