Und schon wieder hat es so lange gedauert. Musste man schon auf "Sex, Love And Rock'n'Roll" acht Jahre warten, vergingen seit jener Veröffentlichung erneut sechs Jahre. Doch immerhin hielten Social Distortion ihre Jünger in dieser Zeit mit einer Best-Of und einigen Touren bei Laune. Die Band bestand also weiter, jeder wusste es, viele freuten sich auf den neuen Silberling. Den siebten Streich. Nun ist "Hard Times And Nursery Rhymes" endlich da und natürlich ist das gute Stück nicht schlecht geworden. Doch so großartig wie die beiden Vorgänger? Leider nein.

Auch 2011 gibt es kaum einen cooleren Tyen als Mike Ness. Und auch 2011 kommt man an seiner Band nicht vorbei. Doch irgendwie fehlt hier der letzte Biss. Die Songs sind größtenteils sanfter als sonst, nachdenklich und regelrecht ruhig. Keine Spur von "Mommy's Little Monster" und dem "Sick Boy". Hier regieren häufig der Blues, Countrymusik und die Kneipe statt Rock N Roll und Punkrock, Ness serviert uns Kuschelrock statt kratzbürstige Biester. Schade eigentlich. Auch, dass "Hard Times..." so mehr nach den Solo-Platten von Ness statt nach einem Social Distortion-artigen Meisterwerk klingt, und man zu häufig an Bands wie die Rolling Stones, an Johnny Cash oder Hank Williams denkt. Dessen "Alone And Forsaken" wird hier dann auch gleich mal gecovert und reiht sich mühelos zwischen "Bakersfield" und "Writing On The Wall" ein.

Dass es die Band auch noch anders kann, zeigt sie mit Liedern wie "Gimme The Sweet And Lowdown" oder dem herrlichen "Can't Take It With You", mit "Machine Gun Blues" und "California (Hustle And Flow)". Hier wird gerotzt und gemault, lässig gepost und gerockt. Und damit so gespielt, wie man diese fantastische Band öfter hören will. Eigentlich immer. Denn genau dafür hat man so lange gewartet und gehofft. Und wird es weiter tun. So lange wie nötig. Und bis dahin wird sich auch "Hard Times And Nursery Rhymes" noch einige Male in den heimischen Player verirren...