Der Kanadier Ron Sexsmith bezeichnet sich selbst ja gerne - und nicht zu Unrecht - als schüchtern. Das gilt aber nicht nur für die Art, wie er seine Songs live präsentiert oder im Gespräch lieber auf die Tischplatte schaut als etwa in die Augen des Gegenübers, sondern auch für seine Songs. Bislang zumindest. Denn im Prinzip liefert der Gute mit diesem Album, das auch nicht ganz unzutreffend betitelt ist, erstmals jene Art von leichtfüßigem Grandezza Pop ab, den er bislang nur andeutete bzw. versprach. Dabei hatte Ron schon versucht, mit großem Tamtam seine Songs zu veredeln - scheute dann allerdings meist vor der ganz großen Geste (= dem ganz großen Wurf) irgendwie zurück. Nicht so auf diesem Werk: Dieses enthält mehr potentielle Hits als Sexsmith gesammelte Werke zuvor und jeder einzige Song mehr Ideen als so manche Steely Dan-Scheibe. Denn Sexsmith spart weder mit melodiösen Schlenkern und Kehrtwendungen noch mit gesanglichen Glanzleistungen (wobei seine Art, um das eigentliche Thema hermzumäandern bei dieser Basis besonders sinn macht). Dann klingt die Sache auch noch ausgezeichnet und ist zudem ordentlich abwechslungsreich inszeniert und arrangiert. Das lange Warten hat sich gelohnt: Mit dieser Scheibe ist Sexsmith sein Meisterstück gelungen.