11.03.2011 http://www.gaesteliste.de/review/show.html?_nr=11814 |
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Lykke Li - Wounded Rhymes Warner Music Format: CD Es ist ja gar nicht so einfach, anspruchsvolle Popmusik zu machen, bei der sich Gefälligkeit, Gebrauchsfähigkeit, musikalische Visionen und vielleicht sogar noch die Texte die Balance halten und nicht das eine das andere ausschließt. Die Schwedin Lykke Li tut sich damit auch auf ihrem zweiten Album ohrenscheinlich leicht. Musikalisch klingt das in den USA geschriebene Material wie eine ausgepolsterte, größere und ausgeweitete Version ihres Debütalbums "Youth Novels", mit dem sie sich ja gleich auf der Szene etablierte. Es gibt den bekannten, typischen, perkussiv getriebenen, stylisch-organischen Dancefloor-Pop, der alle Charakteristika des Elektro-Pop hat - außer halt jener, dass es kein Elektro-Pop ist. Hinzugekommen sind deutliche Referenzen an die klanglichen Traumwelten des 50s Girlie-Pop, Indie-Passagen mit Bodenhaftung und sogar Ausflüge ins Gospel-Genre.
Letztere rühren vom geschickten Umgang mit dem Gesang her. Lykke Li hat eine durchaus tragfähige Stimme, die sich auch gegen Doppelungen und Harmonie-Vocals durchsetzen kann und dies wird hier in Perfektion genutzt. Einige starke Melodiebögen runden das insgesamt positive Gesamtbild zusätzlich ab. Und auch was die Texte betrifft, überrascht die Dame wieder auf durchaus kontroverse Weise (was vielleicht durch den Blick von außen auf die Muttersprache des Pop noch verstärkt wird). Insgesamt ist dies eine starke, selbstbewusste zweite Scheibe geworden, die erstens zeigt, dass Lykke Li keine Eintagsfliege war und zweitens, das man sich durchaus auch unter Erfolgsdruck innerhalb einer selbst erarbeiteten Nische weiter entwickeln kann ohne dabei abdrehen oder ins Kopflastige fliehen zu müssen. -Ullrich Maurer- |
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