Wenn es einen Preis für das am besten klingende Americana-Album des Jahres geben sollte, ist die Band Of Heathens ein sicherer Titelanwärter. Die Songs des Quintetts aus Austin werden hier dermaßen abgehangen groovend hingelegt, dass sie als vollsatte Skulptur im Raum zu stehen scheinen. Dass hier Bassist George Reiff als Produzent auf der Brücke stand, zahlt sich allemal aus. Und musikalisch stellt diese Scheibe eine Quantensprung selbst zum hochgelobten Vorgänger dar.

Erstmals gelingt es der Band, die ihr Material bislang nur nach dem Prinzip des gegenseitigen Gniedelns angelegt zu haben schien, mit der Hinzunahme von Pop, Folk und erstaunlich viel Soul, auch Melodien einen gewissen Stellenwert zuzueignen. Das ist gut so, denn die Scheibe enthält gleich mehrere todsichere Szene-Hits. Dass die Herren handwerklich kompetent sind, haben sie ja hinlänglich bewiesen - die neue Hinwendung von der selbstverliebten Jam-Session zum strukturierten Song hat dem allerdings ganz neue Dimensionen hinzugefügt. Eigentlich könnten die Jungs das "of Heathens" im Namen gleich weglassen, denn mit diesem Werk sind sie von den neuen Little Feat zur neuen Band mutiert. Punkt. Und noch etwas: Oft gibt es ja Probleme, wenn sich gleich drei gleichberechtigte kreative Köpfe in einem Ensemble finden. Nicht so hier: Da sorgen die unterschiedlichen Ansätze der Protagonisten für Kurzweil und Abwechslung. Die Fans brauchen sich auch keine Sorgen zu machen, dass sich etwa die instrumentelle Virtuosität der Herren hier im Songmaterial verlöre: Das Zeug schreit geradezu danach, im Live-Ambiente aufgeblasen und ausgelotet zu werden. Wollen wir aber hoffen, dass die Jungs das dann nicht schamlos ausnutzen...