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14.10.2011
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Brian Auger - Auger Rhythms

Brian Auger - Auger Rhythms
Fresh Fruit/MIG
Format: 2CD

Oh nee! Brian Auger - der alte Orgelfurz, "Green Onions" und so? Einspruch, Euer Leserehren. Dass er den dank ihm wohl auf ewig durch die Radiowellen groovenden Zwiebelhit von Booker T. & The M.G.'s unsterblich gemacht hat, ist ja korrekt. Doch die aktuelle - endlich einmal chronologisch aufgebaute - Werkschau "Auger Rhythms" beweist schlagend, dass da noch viel, viel mehr war und dass der Meister auch heute noch vielen Jungfürzen zeigt, wo es rhythmisch langgeht.

CD1 zeigt zunächst eine weniger bekannte Seite eines der berühmtesten Hammond-Spieler auf: Die "Jazz Piano Years" beginnen 1961 und der hier beispielsweise seitens des Tommy Whittle Quartett gebotene Swing wird keinen Fan der Musik von beispielsweise Artie Shaw enttäuschen. Swing is King auf Tracks wie dem rasanten "Blues Three Four". Und der Jazz-Gesang von J Marion Williams auf "East Of The Sun" verweist bereits vor auf folgende schillernde Kapitel mit Julie Driscoll. Zuvor bleiben wir aber noch an den großartigen Arrangements von "Moanin'" hängen, dem "Pink Panther"-mäßigen Walking Bass, Augers hier bereits adaptierter Hammond B3 und Gus Galbraiths herrlichem Flügelhornsolo. Und bestätigen die glückliche Wahl des Titels dieser Compilation: Neben der solistischen Brillanz von Auger und seinen Mitstreitern ist es vor allem die rhythmische Finesse, die praktisch jeden Track hier unwiderstehlich macht. Selbst die eher unbekannten.

Ein bekannterer Karriereabschnitt war die Kooperation von Augers Band Trinity mit der britischen Diseuse Driscoll. Diese Phase ist hier mit acht Stücken dokumentiert, wobei etwa "Inside Of Him" noch mehr fesselt als die "Cover-Hits" wie "This Wheel's On Fire" (Dylan), "Season Of The Witch" (Donovan) "A Day In The Life" (The Beatles) oder "Light My Fire" (Doors).

CD2 bringt uns zunächst in die Siebziger und zu einem Trinity-Line-Up mit u.a. Alex Ligertwood (u.a. Santana) am Mikro. "Listen Here" sorgt mit E-Gitarren-Soli sowie den satten Grooves von vier Perkussionisten und zwei Bassisten für Gehör. Mit Wes Montgomerys hier (wie 11 weitere Tracks) erstveröffentlichten "Bumpin' On Sunset" von '99 kommen wir langsam der Jetztzeit näher. Den Family Man Auger illustrieren die letzten Aufnahmen: Die neue Fassung von "Indian Rope Man" gewinnt durch den Gesang von Savannah Grace (geb. Auger), "Slide It" stammt von einem Soloalbum von Auger-Son Karma (drms, auch für Augers Oblivion Express) und schließlich "The Lady's In Love" lebt von dem beträchtlichen Sangestalent von Augers ältester Tochter Ali und deren Verneigung vor Sarah Vaughan. Apropos Istzeit: Auger tourt gerade in Deutschland (u.a. beim Rockpalast Crossroads-Festival) und in der Schweiz!



-Klaus Reckert-


"Truth" live 2005 @ The Baked Potato, L.A.
"Green Onions" 1965 Version
 

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