Als Gitarristin/Sängerin bei der US-Seltsam-Folk-Band Espers, die Meg Baird mit begründete, pflegte sie bereits einen recht puren, wenn nicht gar asketischen Ansatz in Sachen kontemporärer Folk-Emulationen. Noch mehr orientierte sie sich bei ihrem Solo-Debüt "Dear Companion" in diese Richtung - etwa indem sie Songs großer Songwriter interpretierte. Fast vier Jahre nahm sie sich danach Zeit, ihre Kunst auf das absolut notwendige Mindestmaß zu reduzieren. Was auf dem neuen Album "Seasons On Earth" blieb, sind im Wesentlichen eigentlich nur Stimme und Gitarre. Selten ein Mal akzentuiert durch Steel-Gitarre oder Harfe webt Meg ihre Songs eher als dass sie sie komponierte - und zwar in Form impressionistischer Klangmalereien mit flachen Strukturen. Der Atmosphäre und dem Klang wird dabei mindestens so viel Gewicht zugewiesen, wie der zu erzählenden Geschichte. Dadurch werden die Songs zum Einen recht lang - bieten aber unter dem Strich auch mehr als bloße Folk-Variationen. Das strenge, musikalische Konzept bedingt seitens des Zuhörers ein gewisses Durchhaltevermögen, zeigt aber andererseits eine Songwriterin mit einem klaren Ziel - und langem Atem.