Bislang fiel Niels Frevert vor allen Dingen durch seine phantasievollen Texte zwischen lyrischer Verspieltheit und der verblüffend umgangssprachlich formatierter Gebrauchsphilosophie auf. An denen feilt er auch gerne mal etwas länger herum, so dass eine Pause von drei Jahren zwischen den Veröffentlichungen nicht ungewöhnlich ist. Das Warten hat sich indes ziemlich gelohnt, denn auf dem neuen Album gelingt Frevert das, was er mit den Worten macht, auch auf musikalischer Ebene.

Das noch Pop nennen zu wollen, wäre fast vermessen, denn Frevert, seine Kumpels und Gästen (Nils Koppruch und Gisbert zu Knyphausen als Chor) erschufen - mit eigentlich ganz konventionellen Mitteln - ein musikalisches Gegengewicht zu Freverts assoziativen Wortgebilden. Die live eingespielte akustische Band wurde mit Streichern, Bläsern, Vibraphon und Akkordeon auf ein ganz Neues, luftig-leichtes Level gehoben. Normale Songstrukturen mit Strophe und Refrain haben da ebenso wenig Platz wie typische Melodiebögen oder konventionelle Erwartungshaltungen in Bezug auf die Arrangements. Es scheint, als habe das Team Frevert das Ganze im Stile einer Filmmusik orchestriert und den jeweiligen Bedürfnissen der einzelnen Songs angepasst. Herausgekommen ist dabei eine ganz eigene Nische im deutschsprachigen Songwriting.