Es ist ja nicht so, dass Motorpsycho nicht schon immer nur das gemacht haben, was sie wollten. Und das war nicht immer so ganz einfach. Aber so langsam treiben sie es auf die Spitze, jetzt machen die Norweger auf Jazz, Orchester und Rockoper. Das Resultat: anstrengend.

Auf "The Death Defying Unicorn" machen sie gemeinsame Sache mit dem norwegischen Jazz-Keyborder Stale Storlokken. Ursprünglich war nur ein gemeinsames Konzert geplant, jetzt ist eine Doppel-CD draus geworden. Anfangs war alles instrumental, jetzt wird ab und zu gesungen. Tja, Pläne sind für'n Arsch, gemacht wird es eh anders. Und natürlich was den Köppen aus dem Norden so einfällt. Also viel, also mehr, also alles gemeinsam und am Ende kommt der Deckel drauf. Darunter kämpfen in diesem Fall psychedelisches WirrWarr gegen verfrickelte Jazzmomente, da battlen sich Klassik und Krautrock, schlängeln sich Soli, Breaks und Gekeife durch das sanfte Gemetzel und hauen sich Flöten, Streicher und Chöre gegenseitig auf's Maul, nur um kurz danach gemeinsam in die Kiste zu steigen. Schöne, neue Welt, hallo Motorpsycho. Ihr seid schon klasse und ihr habt was drauf, aber hier geht ihr manchmal einen Schritt zu weit, ihr seid ja nicht Stockhausen. Denn manche dieser 13 Tracks sind bei aller Anstrengung und aller Undefinierbarkeit natürlich klasse, schlicht ergreifend, monumental, fantastisch. Andere dagegen kann man gepflegt in die Tonne treten und wird sie nie wieder aus dieser holen. Weil sie nerven, weil sie überanstrengen und doof sind. Ob dieses Album aber nun trotzdem braucht? Aber sicher das, absolut, das muss man haben. Sind Motorpsycho.