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30.03.2012
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Great Lake Swimmers - New Wild Everywhere

Great Lake Swimmers - New Wild Everywhere
Nettwerk/Soulfood
Format: CD

Was sich von offizieller Seite Folkrock schimpft, sieht aus wie Indie und hört sich auch so an. Die Musik ist hier ebenso angepasst wie das Artwork: Sanft. Unaufdringlich. Und einfach schön. Mit dem nunmehr fünften Album in knapp zehn Jahren lassen die Great Lake Swimmers endlich die Tiefe und Reife erkennen, die sich zuvor nur angedeutet hatte. War bereits Vorgänger "Lost Channels" für Juno- und Polaris-Preis nominiert, bleibt abzuwarten, welche Lorbeeren dieser Tonträger ernten darf.

Sänger, Songwriter und Mastermind Tony Dekker schnappte sich die "Lost Channels"-Tourband, holte Miranda Mulholland für Backing Vocals und Geige sowie Bret Higgins samt Kontrabass mit ins Boot und wie es scheint - die Mischung macht's. Zurückhaltende Drums, gefühlvoller, von Mulholland wunderbar ergänzter Gesang und ein Volumen von Klang, das sich wahrscheinlich aus Great Lake Swimmers' Tick ergibt, ihre Alben in überdimensionalen Gebäuden mit reichlich Hall einzuspielen. Denkt man. Diese hier ist aber tatsächlich die erste Platte der Band, die - zur allgemeinen Erleichterung bei Produzent Andy Magoffin - in einem wirklichen, richtigen Studio aufgenommen wurde. Kompliment an Magoffin und das Mixing!

"Wir wollten etwas Neues ausprobieren, unseren Horizont erweitern und unsere kreativen Muskeln, die wir uns während der Jahre des Tourens aufgebaut haben, ein wenig spielen lassen", sagt Dekker. Der dickste Protein-Cocktail scheint hier - abgesehen vom unumstritten genialen Frontmann - aber der an den Touren gar nicht beteiligt gewesenen Mulholland eingeflößt worden zu sein: Geige wie Zeitstimme sind das A und O und setzen Akzente, die ohne Fidel und weibliche Stimme gar nicht möglich gewesen wären.

Dekkers Texte behandeln allesamt Themen, die es wert sind, besungen zu werden. Ob Schöpfung, das Wilde der Wildnis oder die BP Ölkatastrophe vor Louisiana - wäre man nicht so von der Musik gebannt, könnten ein paar der Verse tatsächlich zum Nachdenken anregen.



-Lisa Schmitz-


 

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