"Bone & Marrow" ist eine mehr als ordentliche, songbetonte und erstaunlich abwechslungsreiche Americana-Scheibe. Das wäre ja zunächst mal keine besonders aufregende Newsmeldung. Wenn man dann allerdings weiß, dass Alcoa das "Solo"-Projekt des Defeater-Frontmannes Derek Archambault ist, dass diese noch vor dem Erfolg seiner - ähem - Hardcore-Punkband anleierte, dann wird das schon erheblich spannender. Auch deswegen, weil Archambault, seine Freundin Alyssa Eygnor und ihre Mannen geradezu in diesem (musikalisch doch so andersartig gelagerten) Genre geradezu aufzugehen scheinen. So tolle Songs, die in jedem einzelnen Detail die Fachkenntnis der Protagonisten verraten, die somit wirklich jede Facette des Genres abdecken, finden sich bei vielen "vollamtlichen" Americana-Acts keineswegs immer. Da ist zum Beispiel nichts von der gelangweilten Routine zu spüren, derentwegen viele - und nicht zu Unrecht - die Americana-Schiene misstrauisch beäugen. Stattdessen scheinen Archambault und & Co. hungrig darauf zu sein, die sich bietenden Möglichkeiten auszuloten und legen vermutlich gerade deswegen ein so schlüssiges, rundes Werk vor. Das macht dann tatsächlich mal neugierig auf mehr aus dieser Ecke.