Wunderbare Popalben von der Insel waren dieses Jahr nicht wirklich eine Seltenheit. Travis oder Astrid kommen in den Sinn, auch Elbow müssen hier Erwähnung finden. Doch abseits der großen medialen Aufmerksamkeit hat die englische Musikszene erstaunlicherweise immer wieder Bands zu bieten, deren Platten einem schlichtweg den Atem verschlagen. Spearmint sind so ein Fall. Dem kleinen, aber feinen Label Apricot Records aus Wiesbaden ist es zu verdanken, daß "A Different Lifetime" auch in Deutschland veröffentlicht wird und man kann das gar nicht genug würdigen. Ähnlich hochklassig wie auf ihren früheren Scheiben liefern Spearmint wieder Popmusik erster Güteklasse ab. Und als hätte die Meßlatte mit den Vorgängern "A Week Away" und "Oklahoma" nicht schon hoch genug gelegen, setzen die Jungs um Sänger Shirley Lee mit ihrem neuesten Output noch einen drauf. Inhaltlich geht es um Liebe und zwar nicht nur um die zwischen zwei Menschen, sondern um Liebe in einem erweiterten Kontext. "Die Liebe zur Musik, die Liebe zu den Tönen" würde Tomte-Sänger Thees Uhlmann wohl sagen. Spearmints Verneigung vor ihren eigenen Helden in dem Song "Scottish Pop" ist so eine Hommage an Teenage Fanclub, Belle & Sebastian, Aztec Camera und andere. Und schon einer der vielen Höhepunkte dieser phantastischen Platte. Ich mag gar keinen Superlativ bemühen, aber seit Coldplays "Parachutes" hat mich kein englisches Popalbum mehr so berührt wie dieses. Im Untertitel heißt die Platte übrigens "Songs About Falling In Love, About Being In Love And About Saying Goodbye". Wer dem Zauber dieses Albums widerstehen kann, muß schon sehr hartherzig sein. Oder gerade frisch verlassen. Dann hilft allerdings auch diese Scheibe kaum mehr weiter. Zugegeben. Allen anderen sei sie mehr als ans Herz gelegt.