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20.09.2013
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Anneke van Giersbergen - Drive

Anneke van Giersbergen - Drive
InsideOut/Universal
Format: CD

Die Stimme mit der Gänsehautgarantie enttäuscht auch diesmal nicht. Nach Stationen wie The Gathering neu zu definieren und vom Doom bis zu Trip Prog zu führen, nach dem ätherischen Pop der Agua De Annique-Phase, nach Beiträgen für u.a. Anathema oder Devin Townsend (herrlich: "Addicted!") und nach dem eindringlichen Unplugged-Set, das die Künstlerin teils mit Arstidir-Begleitung als stimmgewaltigen Support für die letzte Pain Of Salvation-Tour leistete, scheint bei ihrem aktuellen Werk Eingängigkeit, Melodie und - genau - treibender Drive im Vordergrund zu sehen.

Ein zweites "Mandylion" oder "Nighttime Birds" darf man freilich nicht erwarten - "progressiv" klingt hier wenig (noch am ehesten die orientalischen Parts von "Mental Jungle"), auch wenn "Drive" Annekes Debüt auf dem deutschen InsideOut-Label darstellt, inzwischen die Heimstatt der Meisten, die im Prog-Zirkus Rang und Namen haben. Stattdessen wird hier knappe 38 Minuten kurz und straight gerockt. Anneke singt in diesem wohl stark von Co-Autor Arno Krabman (Graveland Studio) geprägten Umfeld weiterhin enorm kräftig, aber nicht so ausgefeilt, ja exaltiert interpretierend wie früher schon mal. Die unverwechselbare Stimme erhebt sich über ein von den zwei Gitarristen Gijs Coolen (Woost) und Ferry Duijsens, den Bassisten Joost van Haaren (u.a. Krezip) und Rob Snijders (u.a. Kyuss live) am Schlagzeug gelegtes, festes Fundament. An Keyboards und Hintergrundgesang wird das Stimmwunder von Annelies Kuijsters (Krezip) unterstützt.

Das teils richtiggehend stampfige ("She", "Drive") Material des Albums funktioniert gut als Soundtrack eines persönlicher Roadmovies - keine verträumte ICE-Kopfhörerware allerdings, sondern Autoradio-Mucke, die sich gegen tausend Nebengeräusche durchsetzen muss und kann. Das untere Härtespektrum wird von der innigen Ballade "My Mother Said" markiert und so heavy wie The Gathering wird keiner der Rocker hier auch nur annähernd. Also auch was das angeht, wohl austariert und tauglich für einen breiten Erfolg.

Apropos: Den wünscht man auch ihrer Europa-Tour (bei uns vom 16.10.-02.11.13); übrigens nicht gemeinsam mit Minora, sondern mit der US-Singer/Songwriterin Amanda Somerville.



-Klaus Reckert-


"The Road To Drive" (Documentary)
"Drive"
 

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