Irgendjemand hat mal eruiert, dass in Island nur ungefähr so viele Menschen wohnen wie in Bielefeld. Dennoch geizt die kleine Insel nicht mit einem unüberschaubaren, überproportionalen Nachschub hochtalentierter, origineller und einzigartiger Musikanten - zu denen auch Samaris gehören. Das Trio Samaris bietet auf dem Debütalbum typisch Isländischen E-Pop. Es gibt die von Þórður Kári Steinþórsson traditionell sparsam inszenierten Electronics - mit zahlreichen Zwitscher und Piep-Geräuschen, aber ohne den angelsächsischen Hang zu fetten Grooves und durchgängigen Backbeats), ätherisch elfenhaften Gesang der Björk-Schule (als Isländerin darf Jófríður Ákadóttir das schließlich auch) und als besonderes Bonbon die psychedelisch verbogene Klarinette von Áslaug Rún Magnúsdóttir, die gleichsam scheinbar um die Elektronik und die Vocals zu winden scheint.

Die einzelnen Elemente dieser Mixtur sind zwischenzeitlich ja durch andere Isländische Acts etabliert - zumal sich die Songs strukturell ebenfalls an den Traditionen Isländischer Künstler orientieren (seltene Andeutungen in Richtung Pop ausgenommen). In der Kombination allerdings bietet "Silkidrangar" dann doch viel Attraktives - zumal nicht einfach drauflos gejammt wird, sondern die Stücke sorgsam durchkomponiert wurden. Dennoch sei gewarnt: Isländischer Folk ist das nicht (obwohl konsequent auf Isländisch gesungen wird). Stattdessen gibt es eine anspruchsvolle, atmosphärische Kunstpop-Scheibe mit hohem Faszinationspotential.