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30.05.2014
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Svet Kant - Loneliness

Svet Kant - Loneliness
Eigenveröffentlichung
Format: CD

Die faszinierend andere Musik von Svet Kant (slovenisch für "holy failure") entstand als unfreiwilliges Soloprojekt des in Irland lebenden Gitarristen/Komponisten Santiago Gomez Kodela. Unfreiwillig, da er aus seiner Hauptband, dem Thrash Outfit Malicia, geworfen wurde. Und da sein bisheriger Partner, der Malicia-Schlagzeuger ebenfalls andere Wege beschritt. Doch mit dem Session-Drummer Santiago Sauza sowie dem Produzenten Ramiro Pacheco (Muzic Records) wurden neue Alliierte gefunden, während Bassist Federico Gervan nur einen Gastauftritt hatte.

Die meisten anderen Spuren auf "Loneliness" spielte Kodela selbst ein. Herausgekommen ist dabei ein attraktiver Crossover aus klassischer Gitarrenmusik, ProgDeath und ProgThrash - ein gemeinsames Konzert von Julian Bream und Chuck Schuldiner sozusagen. Das Intro "The Peace Within Loneliness" braucht nicht mehr als klassisch und äußerst virtuos gezupfte Konzertgitarre, die ab Minute zu durchgeschlagenen Akkorden wechselt. Diese werden beim Folgestück "The Radical Cleansing" von heftig zerrender E-Gitarre aufgenommen, Schlagzeug und Bass setzen ein, gefolgt von nicht minder verzerrtem Gesang. Dennoch sind die interessanten - in diesem Falle religionskritischen - Texte gut verständlich. Ab Minute 3:30 setzt klarer, mehrspurig aufgenommener, fast folkiger Gesang ein. Dass sich hier bei der Intonation leichte Schwächen zeigen, wird durch das folgende knackige Solo mehr als wettgemacht - dennoch wäre eine nochmalige Steigerung durch einen spezialisierten Sänger für die unverzerrten Parts vorstellbar.

Weiteres Potenzial würde sich dadurch ergeben, wenn die Zupfgitarre noch stärker in die Metal-Songs integriert würde. Immerhin bei "Delivering Beasts" und dem recht komplex aufgebauten "Demonizing The Unknown" taucht die klassische Spielweise vor allem einleitend wieder auf - und das sehr effektvoll! Wieder verhindert nur der leicht daneben liegende, klagende Klargesang das Optimum. "An Infinite Curse" legt noch eine Schüppe Aggressivität und Blastbeats nach. In Summe über 70 Minuten mit mehr Ideen, Power und Potenzial als viele Major Releases aufzubieten haben!



-Klaus Reckert-


Full Album
 

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