Erst seit einem Jahr hantieren die vier Mädels von Hinds musikalisch unter diesem Bandnamen vor sich hin. Doch schon haben sie es geschafft, die Aufmerksamkeit relevanter Institutionen wie z.B. Arte und der britischen Musikpresse zu erregen und im Web einen entsprechenden Block-Storm auszulösen. Und das mit einer Musikrichtung, die momentan überhaupt nicht angesagt ist: Es geht hier um psychedelischen Low-Fi-Garage-Trash-Pop mit anteilig erkennbaren US- und Brit-Roots. Das Besondere an der Sache ist aber was Anderes: Carlotta Cosials, Ana García Perrote und Ade Martin stammen aus Madrid (lediglich Drummerin Amber Grimbergen wurde in den Niederlanden geboren). Das ist insofern erwähnenswert, als dass es zwar in Spanien eine lebhafte Rock-Szene gibt, die aber für gewöhnlich mit der englischen Sprache auf dem Kriegsfuß steht - und das ist bei Hinds überhaupt nicht der Fall.

Carlotta und Ana haben als gleichberechtigte Frontfrauen den Tonfall sogar so gut drauf, dass Hinds es wagen konnten, ungestraft in London, den USA und Australien aufzutreten. Musikalisch folgt das Ganze nachvollziehbar und sympathisch dem Prinzip "Perfekt ist nicht gut genug" und wartet dementsprechend mit einer überschaubaren handwerklichen Finesse auf. Das hat aber durchaus seinen Charme, denn die Damen verzichteten erkennbar auf eine klassische musikalische Ausbildung, sondern erarbeiteten sich ihrer Fähigkeiten selbst und können somit mit zum Teil überraschenden und spannenden Details und Ideen aufwarten. Letztlich bringen Hinds mit diesem Ansatz frischen Wind in die Szene und beweisen, dass auch Mädels gerne mal losrocken können - wenngleich auch nicht unbedingt so, wie man das erwarten könnte...