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29.04.2016
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Trümmer - Interzone

Platte der Woche

KW 17/2016


Trümmer - Interzone
Pias/Rough Trade
Format: CD

Was sind die Jungs groß geworden. Und das in so kurzer Zeit. Es ist keine zwei Jahre her, dass Trümmer ihr erstes Album veröffentlichten. Ein gutes, ein sehr gutes Indie-Album, ein Album mit Hits wie "Wo ist die Euphorie", vorgetragen von drei durchaus hip anzuschauenden Jungs aus Hamburg. Ein Platz in den deutschen Charts, ein Hans, eine Echo-Nominierung und Shows mit den Editors und Bloc Party waren die Folgen. Respekt, echt mal.

Jetzt legen Paul Pötsch, Tammo Kasper, Maximilian Fenski und neuerdings auch Helge Hasselberg (früher nur Produzent, heute fester Teil der Band) nach. Und das machen sie außergewöhnlich stark. Denn so gut "Trümmer" war, so sehr gut ist "Interzone". Vielfältiger, spannender, ungezwungener. Oder soll man das böse Wort "reif" benutzen? Ohne es belegen zu können, aber es schien, dass Trümmer auf "Trümmer" auch mal daran gedacht haben, wie sie auf andere wirken würden. Hier scheinen sie reif genug zu sein, um es zumindest deutlich weniger zu tun, weniger tun zu müssen. "Interzone" kommt mehr aus dem Bauch, kommt direkter, verspielter, was gefällt wird gemacht. Hey, wir sind Trümmer, wir können das. Und das bedeutet mehr Synthies, mehr Pop, aber auch mehr schroffes Geschrammel und einfach mehr tolle Musik. Wenn man sich die beiden Videos zu "Grüße aus der Interzone" und "Nitroglyzerin" ansieht (beide Links unten) weiß man, was gemeint ist. Zwei Songs, zwei Stile, eine Band, ein Style. Und beide ganz schön super.

Elf Songs sind auf dem Album, haben Titel wie "Dandies im Nebel" oder "Europa Mega Monster Rave" (sind aber trotzdem nicht komplett albern) und bewegen sich zwischen Beat und Elektro und Pop und Rock N Roll und sie alle sind durch die Bank ganz schön lässig. Sie klingen nach einer Nacht in Hamburg oder irgendwo auf der Welt, sie klingen nach Großstadt, nach Party und Kater, nach Diskussionen beim Bier, Sex unter freiem Himmel, illegalen Clubs im Keller und Großraumdisko. Sie klingen nach guten und nach schlechten Zeiten und sie klingen echt. Reif. Und großartig.



-Mathias Frank-


Video: "Grüße aus der Interzone"
Video: "Nitroglyzerin"
 

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