In dem Bemühen, sich seinem Idol Serge Gainsbourg auf möglichst elegante Art zu nähern, ist Benjamin Biolay im übertragenen Sinne nunmehr bei Gainsbourgs "Melody Nelson"-Phase angekommen - arbeitet also mit Orchester und großer musikalischer Geste auf einem sozusagen filmreifen Level. Das erklärt aber den Titel seines neuesten Albums nur annähernd: Während sich die Sache mit dem Hollywood-Bezug - wohl auch aufgrund Biolays zunehmender Eskapaden als Schauspieler - schnell manifestiert, indem er seine neuen Songs u.a. mit Gesprächsfetzen und Field-Recordings anreichert, ist es mit dem Palermo-Hinweis schon verwirrender, denn gemeint ist nicht die sizilianische Hafenstadt, sondern das größte Viertel von Buenos Aires, wo sich Biolay bei einem entsprechenden Aufenthalt dieses Mal seine musikalischen Inspirationen abholte. Denn natürlich gehen Biolays Hollywood-Ambitionen nicht so weit, dass er sich musikalisch auf US-Referenzen einließe. Mit leichter Hand, einer Prise Samba und für seine Verhältnisse geradezu poppig arbeitet er sich durch eine Sammlung attraktiver neuer Titel, die tatsächlich eher an das erinnern, was er zuletzt mit Vanessa Paradis veranstaltete, als an seine eigenen Sachen mit neuem Material. Gesanglich hat sich Biolay auch hier nicht wirklich weiter entwickelt, schafft es aber zumindest aus seinen überschaubaren diesbezüglichen Bemühungen klanglich mehr zu machen, als gewohnt. Irgendwo zwischen Tango, Samba, Morricone, Gainsbourg, Latin Pop und French Flair hat Biolay - unterstützt von mehreren interessanten Gästen und Partnern - für dieses Mal eine neue Heimat gefunden.