Dream-Pop In Lederjacken - so wurde an anderer Stelle der aktuelle Sound von The Duke Spirit bereits sehr treffend beschrieben. Denn auch wenn beim neuen Album Simon Raymonde von The Cocteau Twins als Produzent am Mischpult saß, ist natürlich immer noch unüberhörbar, dass die Briten mit Sicherheit auch Platten von PJ Harvey, Patti Smith, The Breeders, Spiritualized und The Jesus And Mary Chain in ihrer Sammlung haben. Trotzdem fällt "KIN" hörbar anders aus als der unbändige Rock'n'Roll-Rundumschlag "Bruiser" vor fünf Jahren, schließlich liegen unruhige Zeiten liegen hinter der Band.

Auf ihrem vierten Album finden Frontfrau Liela Moss und die Ihren allerdings einen Weg, das Auf und Ab ihrer Gefühle in den letzten Jahren kreativ zu verarbeiten. Dabei geht es dem Quintett und seinen Gästen Mark Lanegan, Terry Edwards (Gallon Drunk) und Sam Windett (Archie Bronson Outfit) nicht um Katharsis, sondern eher um Beobachtungen, um das Geschehene besser zu verstehen. Deshalb haben viele der neuen Stücke einen dunklen Anstrich und fallen betont nachdenklich und tiefgründig aus. Dafür brauchen The Duke Spirit inzwischen immer seltener Lautstärke und Geschwindigkeit, sondern finden gerade bei den langsameren, reduzierten Nummern neue emotionale Stärke. So klingt Englands vielleicht beste Rock-Band auf "KIN" nicht grundsätzlich anders, aber eindringlicher als je zuvor.