Wenn Damen in Sachen Rockmusik machen, dann ist eine der Prämissen verständlicherweise oft die, dass das Ganze dann nicht klingen soll, wie die Rockmusik von Männern. Bei dem Trio White Lung wurde die Sache kurzerhand so gelöst, dass für die Gitarrenarbeit ein Herr - Kenneth William - zuständig ist, während die Vocals von der Frontfrau Mish Barber-Way kommen. Das Ganze ist innerhalb des Genres dann so etwas wie das Beste aus beiden Welten. Auf ihrem vierten Album haben sich White Lung - mit der beratenden Unterstützung von Annie Clark (alias St. Vincent) - auf die Fahnen geschrieben, das Songwriting auf den Prüfstand zu stellen - was dann zu einer Reihe interessant konstruierter Tracks mit durchaus poppigem Ansatz führt. Freilich bleiben sich White Lung ansonsten treu und bemühen sich insbesondere Erfolgreich, sich während des Spielens selbst zu überholen. Irgendwie erscheint jeder der Tracks einen Zacken schneller als der vorangegangene zu sein bis am Ende der Titeltrack "Paradise" nach knapp einer halben Stunde Spielzeit mit doppelter Warp-Geschwindigkeit aus den Boxen purzelt. Einhergehend mit dem Songwriting, wurde auch das Soundspektrum runderneuert und überzeugt mit interessanten Effekten - wie zum Beispiel durch den Harmonizer gejagte High-Speed-Gitarrenkaskaden. Vor allen Dingen ist es aber das innere Feuer und die Hingabe mit der das Trio sich seinem Tun widmet, das diese Scheibe am Ende so überzeugend macht.