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02.09.2016
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Izzy Bizu - A Moment Of Madness

Izzy Bizu - A Moment Of Madness
Sony Music
Format: CD

Man denkt ja nicht ständig darüber nach - aber auch in England gibt es so etwas wie eine Tradition in der Soulmusik. Die Londonerin Izzy Bizu - Tochter einer Engländerin und eines äthiopischen Vaters - weiß das wohl und setzt dabei auf eine Spielart, die in den 70s als Northern Soul die Runde macht (obwohl sie eben in London ansässig ist). Das ist eine Spielart des Genres, die besonders poppig und fast immer gut tanzbar ist und sich (zum Glück) sehr stark von der standardisierten US-Variante unterscheidet. (Auch, indem z.B. karibische oder afrikanische Elemente vereinnahmt werden.) Ihr Talent bewies Izzy auf Open Mike-Veranstaltungen ebenso wie durch Live-Auftritte - zum Beispiel an der Seite von Sam Smith, den sie auf Tour begleitete und somit bereits einige Bekanntheit erlangte.

Das nun vorliegende Debüt-Album zeigt eine Künstlerin mit einer ganz eigenen Vision - eine, die verstanden hat, worum es bei dieser Art von Musik auch gehen kann, die sich nicht mit Formalismen und Manierismen abgibt, die nichts von sinnloser Vokalakrobatik hält, die nicht ein Mal klingen möchte wie jemand anderes; die aber weiß, wie gute Songs funktionieren und was diese interessant machen kann. Obwohl auch auf diesem Album eine Riege hochprofessioneller Produzenten engagiert wurde (und das ist dann leider doch eine Parallele zum US-Soul), entstand am Ende dennoch ein ziemlich kohärentes, wenngleich auch immens abwechslungsreiches Album, das selbst mit 17 Titeln keineswegs übertrieben lang zu sein scheint. Izzy gelingt es zudem, sich als prägende Kraft mit eigener Identität vor der Beliebigkeit der vielen potentiellen Breiverderber zu retten - das soll ihr erst mal jemand nachmachen.



-Ullrich Maurer-


 

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