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29.09.2017
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Kenneth Minor - Phantom Pain Reliever

Platte der Woche

KW 39/2017


Kenneth Minor - Phantom Pain Reliever
Lotte Lindenberg/Cargo
Format: CD

Also die Sache ist schon etwas komplizierter: Kenneth Minor ist keineswegs ein Alias für den Jefferson Airplane-Mitbegründer Jorma Kaukonen - auch wenn man sich das aufgrund des dezenten 74er Sounddesigns auf dem neuen Album durchaus vorstellen könnte. Kenneth Minor ist nicht mal ein Pseudonym für Bird Christiani, den Mastermind des entsprechend betitelten Projektes, das Christiani ca. 2010 mit wechselnder Besetzung ins Leben rief. Weiland erschien auf dem inzwischen kaputten Hazelwood-Label das Debütalbum "In That They Can't Help It" - und versprach eine interessante Laufbahn in Sachen Indie-Folk-Pop. Wie man weiß, kam dann aber das Leben dazwischen. Sei es drum: Momentan sind Kenneth Minor ein Trio (und zwar ein anderes als bei den Aufnahmen des Albums) mit Christiani als Kern und einziger Konstante. Deswegen kommt dieses Album auch zunächst und vor allem wie ein klassisches Singer-Songwriter-Album daher. Und zwar eines mit jenen Vibes, Effekten und Grooves, wie sie eben auch an der Westcoast Mitte der 70er nicht ungewöhnlich gewesen wären.

"Grooves" ist dabei übrigens eine lustige Referenz, denn Kenneth Minor halten es nicht für nötig, einen Bassisten zu beschäftigen. Dafür gibt's schrullige Folkpop-Songs mit schratiger Ausstrahlung, auf links gebürstete Gitarrentechnik, quengeligem "Dylan-geht-auch"-Gesang, lustigen Wortspielereien und letztlich großartigen Songs mit einer gewissen ironischen Distanz, die aber nie ins Lächerliche kippt. "Freakfolk" nennt Christiani das alles zu recht. Das wäre ja nicht weiter bemerkenswert, wenn die Sache nicht ausgerechnet aus dem Rheingau käme. Aber das macht ja eigentlich nichts...



-Ullrich Maurer-


Video: "Hollywood in Paris"
 

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