Der neueste Schrei in Sachen E-Pop kommt - entsprechend des Projektnamens - ausnahmsweise ein Mal aus Skandinavien. Das aus Anna Lotterud und Brady Daniell-Smith bestehende norwegisch/neuseeländische Duo ist dabei in seiner tonalen, atmosphärischen und melodischen Ausrichtung fast auch schon selbsterklärend. Die klar ausgeprägte skandinavische Melancholie Annas trifft dabei auf die eher leichtfüßige Beats und Grooves Bradys, die dieser mit einem gewissen Retro-Charme und einem songförderlichen Minimalismus versieht. Das Interessante dabei ist, dass sich diese beiden Tendenzen ausgezeichnet die Waage halten, so dass die Sache weder in depressiven Schwermut noch in unbekümmerter Banalität ausartet - auch weil es musikalisch ausgewogen zugeht. Wer also bei diesem Projekt nach Extremen sucht, ist Fehl am Platz: Bei Anna Of The North geht es um versöhnliche Ausgewogenheit - und das ist doch in unseren hektisch/nervösen Zeiten auch mal ganz nett.