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06.04.2018
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Underoath - Erase Me

Underoath - Erase Me
Fearless
Format: CD

Underoath hatten bei diesem Album drei Probleme. Zum einen ihre Vergangenheit vor ihrer Trennung. Zum anderen die daraus entstandene Euphorie nach ihrer Rückkehr. Und obendrauf auch noch die Zeit dazwischen. Denn das Problem mit der Zeit ist: Es entstehen Dinge, die so vielleicht gar nicht stimmen. Plötzlich wirkt das etwas besser als es je war. Etwas wird Kult, was nie Kult, sonder nur sehr gut war, aus wagen Erinnerungen werden mit der Zeit Fakten. Denn sicher waren Underoath früher super, Songs wie "A Boy Brushed Red Living In Black And White" oder "Writing On The Walls" waren extrem großartige Lieder und schlechte Platten hatte sie lange nicht mehr gemacht. Aber was zum Teil rund um ihre Rückkehr passierte, war schon arg extrem. Die Vorfreude war nicht nur riesig, dass es endlich ein neues Album geben würde, das erste seit "Ø" von 2010, das erste seit ihrer Rückkehr. Sie war übertrieben krass. Da konnte die Band nur verlieren. Was sie nun auch tut.

"Erase Me" ist wahrlich kein schlechtes Album. Es ist sogar ein sehr gutes Album - mit ein paar weniger sehr guten Songs. Über "Wake Me" zum Beispiel kann man schon diskutieren, die Nummer ist schon sehr cheesy, sehr viel Linkin Park. Andere Lieder, "It Has To Start Somewhere" oder auch "Bloodlust" und ganz besonders "Sink With You" dagegen sind hervorragende Lieder, die weit mehr als nur Metalcore zu bieten haben. Überhaupt, weder Underoath noch "Erase Me" sind Metalcore. Da gibt es eine Menge Elektronik, dominante Synthesizer, ganz viel poppige Momente, Melancholie, ein Klavier und riesige Opulenz, fast schon theatralische Protzigkeit. Es gibt einen ultra-fetten Sound, produziert hat Matt Squire (Panic! At The Disco, HIM, The Used), es gibt glatte, eingängige, ja verdammt, auch mächtig große Unterhaltung. Manchmal zu groß, sicher, häufig auch genau richtig. Nirgends aber findet sich so etwas wie Einzigartigkeit oder zumindest Mut auf diesem Album, krasse Überraschungen, Stilbrüche, Mittelfinger. Doch nur damit hätten Underoath gewinnen können. So sind sie - und auch wenn das toll ist - einfach nur wieder da.



-Mathias Frank-


Video: "Rapture"
Video: "On My Teeth"
 

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