Ein etwas seltsamer Heiliger ist der Schwarzwälder Tim Beam - aber nicht etwa, weil er sich entsprechend seiner Herkunft als schratiger Liedermacher verkauft, sondern weil er - ganz im Gegenteil - ausgerechnet den Schweine-Deutschrock als Medium für sein neues Projekt ausgesucht hat, nachdem er sich zuvor 20 Jahre auf Englisch ausgedrückt hat. Das führt dann ulkigerweise dazu, dass sich das Ganze als Retro-Abenteuer entpuppt und in etwa so klingt, wie Marius Müller-Westernhagen in den 80ern auch geklungen hat. Angesichts dessen, dass das nun überhaupt nicht den aktuellen Deutschpop-Trends - und nicht ein Mal den Konventionen jung gebliebener Altrocker aus dieser Richtung - entspricht, ist das fast schon wieder eine wagemutige, auf jeden Fall aber eine originelle Entscheidung. Da aber Tim Beam selbst sagt, dass der Rock'n'Roll besser aus dem Bauch als aus dem Kopf kommen sollte, sollte man die Sache auch nicht allzu sehr intellektualisieren, sondern das Ganze eher als unterhaltsame Selbstverwirklichung betrachten.