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25.01.2019
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Swervedriver - Future Ruins

Swervedriver - Future Ruins
Rock Action/Pias/Rough Trade
Format: LP

Großbritannien, Anfang der 90er: Während es sich Bands wie Ride oder Slowdive in der Shoegazer-Ecke bequem machen und von Erfolg zu Erfolg eilen, schauen Swervedriver lieber über den Tellerrand und akzeptieren als Genre-sprengende Experimentalisten mit atemberaubender Effektgeräte-Akrobatik ihr Schicksal als viel geliebte Kultband. Auch beim feinen Comeback "I Wasn't Born To Lose You" vor drei Jahren war noch das Bemühen spürbar, den Sound des im englischen Oxford heimischen Quartetts ins neue Jahrtausend zu katapultieren und auf Solopfaden aufgeschnappte neue Tricks anzuwenden. Das wunderschöne Schwarz-Weiß-Foto des würdevoll gealterten Vergnügungsparks Coney Island vor den Toren New Yorks, das nun das Cover der neuen Swervedriver-LP ziert, scheint dagegen zu sagen: Ein Hauch von Nostalgie hat noch niemandem geschadet!

Vielleicht auch inspiriert durch die letztjährige Tournee, auf der Adam Franklin, Jimmy Hartridge und Co. ihre sagenumwobenen Frühwerke "Raise" und "Mezcal Head" allabendlich komplett zur Aufführung brachten, haben Swervedriver offenbar Gefallen an der eigenen Legende gefunden und widmen sich auf "Future Ruins" in erster Linie der Perfektionierung der Nuancen ihres damals wie heute ganz und gar einzigartigen Sounds. Zwischen herrlich rabiatem Noise-Pop und schwerelos-psychedelischem Space-Rock ist das kunstvoll aufgeschichtete neue Werk so bereits nach wenigen Takten als typisches Swervedriver-Album zu identifizieren, ohne dass die Cinemascope-formatigen Songs über Realitätsflucht und das Unterwegssein deswegen weniger atemberaubend sind. Die wissen halt, wie's geht!



-Carsten Wohlfeld-


Video: "Mary Winter"
 

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