Als Juliette Jackson und ihre Mitstreiterinnen 2017 mit ihrem Debüt-Album "Love In The 4th Dimension" offiziell die Szene betraten, schien die Sache klar: The Big Moon waren offensichtlich angetreten, der Rockmusik eine aktuelle feminine Schattierung hinzuzufügen - zumal die Band das auf der anschließenden Tour und als Backing Band für Marika Hackman auch noch untermauern zu schien. Deswegen überrascht es dann doch, dass The Big Moon auf dem neuen Werk das für eine Indie-Band erhebliche Wagnis eingehen, sich mit Haut und Haaren allen möglichen Schattierungen der Popmusik gegenüber zu öffnen.

Das fängt damit an, dass wirklich alle Songs der neuen Scheibe als hochmelodische Pop-Hits mit mächtigen Hooklines, Grooves und Mitsing-Refrains konzipiert wurden - und endet noch nicht damit, dass die Arrangements betreffend alle Möglichkeiten der Studioproduktion zum Wohle des Songs eingesetzt wurden - inklusive Disco-Grooves, Elektronik, Pianoballaden und mehrstimmigen Chören. Es ist dann weniger erstaunlich, dass dabei eine klassische, britische Pop-Scheibe herausgekommen ist (die etwa Belle & Sebastian auch nicht besser hinbekommen hätten), sondern dass sich die Damen bei ihren Indie-Fans für diese Konsequenz nicht mit entsprechenden Nickeligkeiten und Brüchen entschuldigen. Großartig!