Eine Band von der Stange ist das Projekt Deleyaman ja nun wirklich nicht: Gegründet wurde das Ganze schon vor 19 Jahren von dem charismatischen Weltbürger Aret Madilian, der seine musikalische Ausbildung zwar in L.A. genoss, in seiner Musik seine armenisch-griechischen Wurzeln aber nie verleugnete und heutzutage seine Basis in der beschaulichen Normandie hat, wo er sich von seinen Bandkollegen - Vokalistin Béatrice Valantin und Duduk-Spieler/Multiinstrumentalist Gérard Madillan - unterstützen und auch gerne mal Gäste wie Brendan Perry besuchen lässt.

Die Musik von Deleyaman ist grundsätzlich kosmopolitisch angelegt und artete auf der letzten Scheibe auch noch in Richtung Weltmusik aus; was dieses Mal nicht der Fall ist - auch weil Aret hier nur Englisch singt. "Sentinel" ist hingegen eine elegante, aber auch düstere Noir-Slow-Core-Scheibe geworden - in der Beatrices auf Französisch vorgetragene Beiträge regelmäßig auch für eine chansonseque Grundstimmung führen, Gerards Duduk eher abstrakt und atmosphärisch angelegt ist und Arets charakteristischer Sprechgesang (dieses Mal ausschließlich auf Englisch) tatsächlich Ennui-Qualitäten a la Tindersticks oder Nick Cave entwickelt. Das alles steht aber nicht für sich, sondern wird - besonders etwa, wenn sich Aret und Béatrice (dann englischsprachig) im Duett ergänzen - dann auch zu einem atmosphärisch dichtem Klangwolken-Gefüge ergänzen.