"Speed Queen" ist sicherlich kein geeigneter Titel, um das, was Laurel Sprengelmeyer alias Little Scream auf ihrem dritten Album bietet, zu beschreiben, denn musikalisch ist es nicht mehr oder weniger als ein brillantes, organisches Old-School Pop-Album mit einem gewissen Glam-Factor, Disco-Referenzen und New Wave-Sounds geworden, wobei der Titeltrack sogar eine Art Dream Pop Power-Ballade darstellt. Freilich ist die Musik nur ein Aspekt des neuen Projektes, denn inhaltlich liefert Laurel hier nicht mehr oder weniger ab als ein politisches Manifest im Schafspelz. Vor kurzem zog die gebürtige US-Bürgerin nach Montreal in Kanada - und machte damit Nägel mit Köpfen. Und dann macht sie sich im Stile einer klassischen Agit-Prop-Scheibe - nur eben nicht als Singer/Songwriterin, sondern als Pop-Queen - Luft über so ziemlich Unbilden, denen sie sie insbesondere in ihrer ehemaligen Heimat ausgesetzt war. Das reicht von sozialen Ungerechtigkeiten, Klima-Streit, Straßengewalt bis zur direkten Kritik an der Führung und im Falle des Titeltracks dann auch um Drogenproblematik. Gerade die unverfängliche und zugängliche musikalische Umsetzung macht diese Scheibe dann sogar vielleicht wirkungsvoller als eine, die den konventionellen Weg über die Folk-Schiene bestritten hätte.