Für ihr neues Album legte Ayo - zumindest im Studio - die Gitarre, auf der sie sich ansonsten bisher stets begleitete, zur Seite, um sich voll und ganz auf den Gesang konzentrieren zu können. Vielleicht wirkt deswegen das neue Album "Royal", das von Gitarrist Freddy Koella (der auch schon mal für Dylan und Willie De Ville in die Saiten greifen durfte) produzierte Album auf der einen Seite besonders warmherzig und emotional - auf der anderen Seite aber auch total relaxed und ungekünstelt. Die Songs wurden in einem jazzigen, akustischen Setting platziert, das Ayo und ihre Musiker aber eher als Basis für Ausflüge in alle möglichen Richtungen - hauptsächlich Pop aber auch Reggae, Jazz, Folk, Gospel und Chanson - nutzen, um der Musik jene kaleidoskopartige Vielfältigkeit zu verleihen, für die Ayo als Interpretin und Songwriterin gemeinhin bekannt ist. Obwohl Ayo bei einem mehrjährigen Aufenthalt in New Jersey mit dem Trump'schen Blödsinn auf Augenhöhe konfrontiert wurde, verzichtete sie auf politische Untertöne weitestgehend und wendete sich stattdessen eher spirituellen Vibes zu - etwa durch die Wahl der Coverversionen von Lhasa de Sela und Abbey Lincoln. Und dann noch etwas: Obwohl die Scheibe rein organisch eingespielt wurde und somit auf hippe Soundeffekte verzichtet wurde, klingt die mit voluminösen, bauchigen Grooves unterlegte Produktion absolut modern und zeitgemäß.