Als Mitglied der Altherren-Bluesgrass-Band The Coal Porters hat Neil Bob Herd sich lange Zeit darauf beschränkt, die musikalische Historie nach eigenen Bedingungen neu zu interpretieren. Das tut er auch auf dieser "Solo"-Scheibe (die Anführungszeichen stehen dafür, dass Herd schließlich nicht alleine, sondern mit einer Band agiert) - nur lehnt er sich stilistisch deutlich weiter aus dem Fenster, als er dieses mit den Coal Porters und deren orthodoxer Auffassung möglich gewesen wäre. Tatsächlich klingt das mit heiterer Gelassenheit dargebotene, spielfreudig aufgefasste Material ein wenig wie eine Prairie Home Companion Variety-Show (denn selbstredend wendet sich der Schotte auch mit diesem Projekt weiterhin den US-Musiktraditionen zu), die aber mit deutlich mehr Punch, Stilen und vor allen Dingen Elektrizität dargeboten wird, als bei den Coal Porters. So finden sich neben Country- und Folk-Anwandlungen auch Rockabilly, Ragtime, Swing oder Blues-Licks in dem Mix - und das macht die Sache dann auch für "Außenstehende" spannend.