Seit mittlerweile auch schon wieder zehn Jahren geistert das Newcastler Indie-Art-Rock-Ensemble Lanterns On The Lake durch die Sphären. Und genau diese Formulierung darf mit Bezug auf das Thema des neuen Albums durchaus wörtlich genommen werden. Hazel Wilde, die der Combo vorstehende wortgewaltige Texterin und Sängerin, berichtet, dass es auf dem Album um das Thema Verlust und Tod gehe. Nun - das tut es ja eigentlich immer irgendwie - aber dieses Mal wird die Sache auf die molekulare Ebene heruntergebrochen. In dem Song "Every Atom" etwa begibt sich Hazel wie Eurydike in die Unterwelt um ihren verstorbenen Orpheus zu suchen... "durch alle Zeiten und Räume, jedes Atom spaltend bis Andromeda und die Milchstraße kollidieren." Das mag sich verquast und mystisch verklärt anhören - passt aber ganz hervorragend zu den von Paul Gregory inszenierten, monumentalen, organischen Klangwelten, durch die Hazel dann eben geistern kann.

Dabei hat man das Experiment mit dem Royal Northern Sinfonia-Orchesters, das zu der 2016er Live-Scheibe führte, durchaus mit Gewinn absolviert und überrascht auf diesem Album mit einer - zwar alleine mit den Band-Mitteln durchgeführten symphonischen Note. Ansonsten lässt sich sagen, dass Indie-Rock, Folkpop und progressive Artrock-Elemente schon lange nicht mehr auf so abenteuerliche, zugängliche und gleichzeitig ambitionierte Weise miteinander verquickt wurden. "Spook The Herd" ist schlicht ein beindruckendes, episches und emotionales Monument in Sachen musikalischer Geisterforschung geworden.