Was dem Kanadier Grant Davidson vielleicht an Rockstar-Charisma abgehen mag (denn der Mann sieht schon seeeehr normal aus), macht er durch ansteckende Begeisterung am eigenen Tun, eine gehörige Portion lebenslustigen Humors und nicht zuletzt durch sein beherzt abenteuerlustiges Songwriting durchaus wieder weg. Das Ganze funktioniert auf seinem aktuellen Album "Shelf Life" vor allen Dingen deswegen so gut, weil er hier gar nicht mit dem Anspruch daher kommt, irgendetwas weltbewegend Innovatives auf die Beine stellen zu wollen, sondern sich einfach damit begnügt, nicht ohne Selbstironie auf sein Leben zurückzublicken - um dann freimütig einzuräumen, dass er gar nicht der geworden ist, von dem er dachte, dass er es mal werden würde.

Als klassischer Freund der alten Schule arbeitet sich Davidson als Songwriter dabei vom banalen Detail - etwa der Spüle voller ungewaschenem Geschirr - zum großen Ganzen vor und achtet darauf, das musikalisch auch betont abwechslungsreich und lebhaft zu tun... und wandelt dabei gar unauffällig auf den Spuren etwa eines Paul Simon. Einfach weil selbst der Slow Leaves-Kenner gar nichts besonderes von diesem Album erwarten durfte, ist dieses eine schöne Überraschung für alle Freunde des bescheidenen Mannes aus Winnipeg.