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26.06.2020
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Neil Young - Homegrown

Neil Young - Homegrown
Reprise/Warner Music
Format: LP

Ob alte Live-Aufnahmen, ein Soundtrack oder neue Musik mit Crazy Horse, mit Promise Of The Real oder auch alleine - in den vergangenen Jahren kamen reichlich neue Neil Young-Platten raus, dieses Jahr geht es natürlich weiter. "Homegrown" heißt der neueste Streich und der ist nicht nur alt, sondern auch neu.

Aufgenommen wurde es 1974 und 1975, veröffentlicht wird es 45 Jahre später. Neil Young persönlich klärt auf: "Ich bitte um Entschuldigung. Das Album 'Homegrown' hätte bereits einige Jahre nach 'Harvest' für euch da sein sollen. Es ist die traurige Seite einer Liebesbeziehung. Der angerichtete Schaden. Der Liebeskummer. Ich konnte es mir einfach nicht anhören. Ich wollte es hinter mir lassen. Also behielt ich es für mich, tief in den Kellergewölben, im obersten Regalfach, im Hinterstübchen meines Kopfes... aber ich hätte es teilen sollen. Es ist tatsächlich großartig, darum nahm ich es ja überhaupt auf. Das Leben schmerzt manchmal. Ihr wisst, was ich meine. Dies ist das eine, das entkam." Zumindest zum Teil, denn einige dieser Songs fanden später den Weg auf andere Alben, sieben Songs allerdings sind tatsächlich bisher unveröffentlicht. Und wurden für diesen späten Release noch einmal von, Zitat Young, "John Hanlon mit Liebe und Sorgfalt restauriert und von Chris Bellman bei Bernie Grundman Mastering gemastert." Eingespielt und -gesungen wurde es neben Young von Ben Keith (Steel- und Slideguitar), Tim Drummond (Bass) und Stan Szelest (Piano), den Schlagzeugern Levon Helm und Karl T Himmel sowie Robbie Robertson und Emmylou Harris.

Viel wichtiger aber: vieles klingt hier ziemlich stark. Klassisch nach Young, mit Mundharmonika, Folk, hallo Vergangenheit. Und hallo Traurigkeit, hallo Melancholie, Songs wie der düstere Slowmotion-Opener "Seperate Ways", die Klavier-Nummer "Mexico" oder das tiefschwarze, sehr reduzierte "Kansas" zum Beispiel ziehen einen durchaus ein bisschen runter. Gilt auch für "Try" mit Emmylou Harris, unten gibt es einen Link zum Song. Das musikalisch entspanntere "Love Is A Rose" oder auch das bluesige "We Don't Smoke It" sorgen zwar für Abwechslung, machen aus "Homegrown" aber auch kein Happy-Go-Live-Album. Tragen aber ihren Teil dazu bei, dass "Homegrown" nicht nur ein neues altes Album von Neil Young ist, sondern auch ein wirklich sehr interessantes und einfach gutes.



-Mathias Frank-


Audio: "Try"
 

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