Wenn Ruston Kelly am Werk ist, wird die Americana-Welt plötzlich ganz groß. Auch auf seinem neuen Album verquickt der Ehemann von Kacey Musgraves wieder Emo-, Pop- und Roots-Sounds, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres, und hat mit dem - positiv ausgedrückt - betont pflegeleichten klanglichen Anstrich dieser 13 neuen Lieder den Mainstream fest im Blick. Sicher, wenn es Kelly bei "Radio Cloud" genügt, seicht-balladesk zu unterhalten, mögen Puristen die Nase rümpfen, gleichzeitig finden sich auf "Shape & Destroy" aber auch traditionalistischer anmutende Stücke wie "Pressure" oder "Brave", mit denen der Amerikaner die althergebrachten Songwritertugenden der Music City Nashville ins neue Jahrtausend trägt und für ergreifend intensive Momente sorgt, wenn er seine Suchtprobleme und andere Rückschläge offen und ehrlich thematisiert und dabei stets zu positiven Botschaften findet. Gemeinsam mit seinem langjährigen Weggefährten Jarrad K (Kate Nash, Weezer) zeigt Kelly hier, das Roots-Musik nicht von Zeitlosigkeit und alten Werten allein lebt und mit Hochglanz-Produktion und ordentlich Ohrwurm-Potenzial statt nur in schummerigen Honky-Tonk-Bars auch in der hellerleuchteten Mehrzweckhalle bestens funktionieren kann.