So richtig geradlinig ist die Laufbahn von Daniel Nestlerode ja nicht gerade gewesen: Aufgewachsen in Pennsylvania, wo er seine ersten musikalischen Gehversuche in Rockbands absolvierte, entschied sich Nestlerode in Kalifornien nach musikalischen Inspirationen zu suchen, die er - als Mandolinen-Fan - dann ausgerechnet in der Bluegrass-Musik der Ostküste fand. Schließlich zog Nestlerode nach Cambridge in England, wo er als Solo-Folkie reüssierte und (wie in dem Song "Unexpected" beschrieben) unerwartet seine französische Frau traf, mit der er schließlich in die Normandie emigrierte, als die Sache mit dem Brexit für multinationale Familiengebilde zu unübersichtlich wurde. Kurzum: Das alles lässt sich in dieser durchaus nicht unsympathischen Sammlung von Folk-, Folkpop-, und Folklore-Songs durchaus heraus hören.

So finden sich Spuren von amerikanischem Bluegrass, Country und Folk genauso in seinen Songs wie gälische und bretonische Folk-Roots (mehrfach singt Nestlerode sogar auf Französisch). Die eigenen Songs reichert er an mit Traditionals, Cover-Versionen oder/und Instrumentals - findet aber mit Songs wie "Windrush" durchaus auch Bezüge zur politischen Jetztzeit. Letztlich liefert er so ein buntes Füllhorn an musikalischen und inhaltlichen Ideen, die er im Folk-Setting schlüssig zusammenführt.