Sowohl die aus Toronto stammende Vokalistin Fides Krucker wie auch der amerikanische Gitarrist Tim Motzer aus Philadelphia gehören jeweils zum Avantgarde-Zirkel mit jeweiligen Spezialgebieten. Auf diesem ersten gemeinsamen Album wagen sich Krucker und Motzer an das Prinzip des Instant-Composing. Das ist eine Art der Improvisation, bei der - abgesehen von der Einigung auf eine Tonlage und die Wahl des technischen Settings - alle Elemente während des Vortrages frei improvisiert werden und die Stücke sozusagen aus dem Augenblick heraus entstehen. Wünschenswert ist dabei auch noch, dass die Elemente nicht in einem konventionellen Kontext verwendet werden. In dem Fall äußert sich das so, dass Gitarrensounds nicht notwendigerweise wie Gitarrensounds klingen und alle stimmlichen Beiträge nonverbal erfolgen. Motzer verwendete neben seiner Gitarre echte und E-Bows und elektronische Effekte und punktuell lässt sich das Duo von dem Jazz-Drummer Jeremy Karlstedt unterstützen. Das Ergebnis sind stilistisch nicht zu greifende, lautmalerische Ambient-Tracks, die als "Sonic Films" konzipiert wurden, die am ehesten noch an die elegischeren Kompositionen von Lisa Gerrad erinnern (die freilich dann eben auch tatsächlich Kompositionen sind).