Longplayer ohne Titel sind ja gemeinhin ein Synonym für musikalische Visitenkarten, die die Essenz des jeweiligen Künstlers effektiv und selbsterklärend widerspiegeln. Das ist natürlich auch bei der französischen Chansonnière Carla Bruni so, die mit diesem Album nun endgültig wieder zu jenem Stil zurück findet, mit der sie 2002 ihre Laufbahn als Musikerin begann. Es gibt ergo weitestgehend akustisch orientierte Chansons, die Carla mir ihrer zum Trademark gewordenen brüchig-heiseren Stimme unaufgeregt und einfühlsam interpretiert. Freilich ist Carla als Songwriterin mittlerweile erkennbar gereift, nachdem sie sich in der hektischen Phase als Präsidenten-Gattin und der anschließenden Baby-Pause diesbezüglich eher auf andere verlassen hatte bzw. gleich in Sachen Coverversionen machte. Dass das neue Material vollkommen unprätentiös, aber auch vollkommen Französisch ins Ohr geht liegt daran, dass sich Carla dem Produzenten und Songwriter-Kollegen Albin de la Simone anvertraute, der nun wirklich alle wesentlichen aktuellen französischen Acts - von Veteranen wie Miossec und Vanessa Paradis bis hin zu Newcomern wie Pomme - betreute und dabei jeweils deren wesentliche Merkmale hervorkitzelte (in Carlas Fall den relaxten Chanson-Folkpop) und sich gleichzeitig von der Ästhetik anglophiler Pop-Produktionen bewusst fernhält.

Interessant für Fans ist dann noch der Umstand, dass sich unter den 17 Tracks der Deluxe-Version des Albums auch unterschiedliche Versionen einiger Songs, sowie jeweils ein Track auf Englisch, einer (zusammen mit ihrer Schwester Valeria - auf Italienisch in einem ungewohnten HipHop-Setting) und einen - eine Coverversion von "Porque Te Vas" - auf Spanisch gibt.