Wer die argentinische Indie-Queen Juana Molina schon ein Mal mit ihrer Band live erlebt hat, der wird bestätigen können, dass die Gute auf der Bühne von einer ganz anderen Triebkraft und Energiequelle zehrt, als auf ihren meist spartanisch angerichteten, experimentell ausgerichteten Frickel-Indie-New-Wave-Pop Tonträgern, denn da - im Kontakt mit dem Publikum aber vor allen Dingen mit den Musikern untereinander - tobt schlicht und ergreifend einfach der Postpunk. Kurz vor der Corona-Krise spielte Juana mit ihrer Band eine Show auf dem NRML-Festival in Mexiko, das nun als Konserve aufgelegt wird. Der Titel des Albums - ANRML - ist dabei sicherlich auch als Synonym für das ganz andere Sounddesign zu verstehen. Sicherlich ist das Timing ein Zufall - aber auf diese Weise bekommen diejenigen, die eben noch nicht in den Genuss der Bühnenpräsenz Juanas gekommen sind, die Möglichkeit, ein Mal eine ganz andere Facette kennenzulernen. Die Frage ist nur, warum Juana nicht versucht hat, die hier zur Show getragene Energie für ein neues Projekt im Studio zu kanalisieren.